Mobbt das Virus!

Nachdem wir durch das neue Corona-Virus nicht nur unseren Spiel- und Trainingsbetrieb einstellen mussten, sondern quasi alles Gewohnte über den Haufen geworfen wurde, ist es nun an der Zeit, sich dafür zu revanchieren. Aktuell gibt es aber nur ein einziges Mittel, um das Virus wirklich zu ärgern: Wir müssen ihm die Möglichkeit, neue Menschen anzustecken und sich so zu vermehren, verweigern!

Nicht selten lautet die erste Reaktion: „Ich lasse mich durch das Virus nicht einschränken. Ich habe keine Angst davor. Es soll nur kommen!“. Für die meisten Menschen gibt es sicher auch keinen Grund, sich zu fürchten. Leider ist dies aber nur die halbe Wahrheit: Jeder der sich mit dem Virus angesteckt hat, hilft dem Virus damit. Er ist für ca. 2 Wochen sozusagen der Lakai des Virus und sorgt in dieser Zeit dafür, dass das Virus in seiner näheren Umgebung ständig verteilt wird und somit neue Opfer findet. Nur so kann das Virus überleben! Denn spätestens seit "Kingsman" dürfte jeder wissen: „Das Virus stirbt immer! Entweder tötet der Wirt das Virus oder das Virus tötet den Wirt.“

Es liegt also in unserer Macht, das Virus auszurotten! Laut dem Virologen Prof. Kekulé, bedarf es nur ein paar einfacher Regeln, sich dem Virus zu entziehen. Seine Regeln und die zugehörigen Erläuterungen findet ihr in seinem Blog. Ich versuche mich für die Eiligen unter Euch hier mit einer kurzen Zusammenfassung, bitte Euch aber trotzdem, seine äußerst verständlichen und informativen Ausführungen durchzulesen (Bitte nicht vom englischen Text am Anfang abschrecken lassen. Das Wichtige ist weiter unten in Deutsch zu finden).

Da das Virus nur über die Mund-, Nasen- und Augenschleimhaut in den Körper eindringen kann, gibt es hierfür nur zwei relevante Infektionswege:

  1. über kleine in der Luft schwebende Tröpfchen, die beim Sprechen oder Husten entstehen und recht schnell zu Boden fallen
  2. durch Kontakt der Hände mit Oberflächen (z.B. Türklinken), an denen das Virus klebt und anschließendem Kontakt der Hände mit dem eigenen Gesicht oder mit Speisen.

Die nachfolgenden Maßnahmen sind aber nur gegenüber Dingen und Personen außerhalb des eigenen Haushalts sinnvoll. Innerhalb des eigenen Haushalts gleicht der Versuch, eine Ansteckung zu verhindern, einem Kampf gegen Windmühlen und ist quasi nicht zu gewinnen. Da das Virus für uns nicht sichtbar ist und es auch Infektionsverläufe ohne Symptome gibt, muss man im Umkehrschluss aber alle anderen Personen und Gegenstände als potentielle Virenquelle in Betracht ziehen.

Gegen den ersten Infektionsweg hilft der überall propagierte Mindestabstand zum Mitmenschen von zwei Metern. Gegen den zweiten Weg hilft das vollständige Händewaschen mit Seife (das Virus schützt sich durch einen Fettfilm, der durch die Seife zerstört wird). Diese Maßnahme klingt zwar genauso leicht wie die erste, stellt aber trotzdem eine echte Herausforderung dar: Grund dafür ist, dass sich jeder Mensch immer wieder unterbewusst ins Gesicht fasst. Wenn man außer Haus ist, hat man aber kaum die Möglichkeit, sich nach jedem Berühren eines Gegenstands die Hände zu waschen. Somit muss man solange dafür sorgen, dass die Hände nicht ins Gesicht kommen, bis sie wieder gewaschen sind. Dies erfordert eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Unter anderem deshalb wird wohl von allen Seiten darauf gedrungen, möglichst zu Hause zu bleiben. Prinzipiell spricht aber nichts gegen einen Aufenthalt im Freien. Im Gegenteil: Dem Virus fällt es in der freien Natur wohl um einiges schwerer, einen neuen Wirt zu finden, solange man sich dort alleine oder mit den Menschen aus dem eigenen Haushalt bewegt.

Alle, die diese Maßnahmen bereits für ein zu großes Opfer halten, sollten sich folgende Erkenntnis zu Gemüte führen: Eine Modellrechnung aus England hat ermittelt, dass sich diese Pandemie je nach Art und Umfang der getroffenen Maßnahmen und dem Verhalten der Bürger bis zu zwei Jahre hinziehen kann, bis sie überstanden ist. Vielleicht fällt es mit diesem Wissen im Hinterkopf etwas leichter, jetzt mal die Zähne für einen kürzeren Zeitraum richtig zusammenzubeißen.

Einen anderen Aspekt sollte man ebenfalls im Auge behalten. Aus den Entwicklungen in Italien kann man schlussfolgern, dass auch unsere medizinische Versorgung zusammenbricht, wenn wir uns dem Virus in der aktuellen Situation einfach ergeben. Das wird sich dann auch auf die Versorgung von allen anderen Krankheitsfällen und Unfällen auswirken. Ein Fall, der für unsere Medizin mit einer intakten Versorgung kein Problem darstellt, kann bei einem solchem Szenario durchaus tödlich enden.

Trotz der Einschränkungen und negativen Aspekte sollte man den Auswirkungen der Corona-Pandemie aber auch etwas Gutes abgewinnen: All die Dinge, die wir in der aktuellen Zeit so schmerzlich vermissen, sind Errungenschaften und Privilegien die wir schon viele Jahre in Anspruch genommen haben, ohne dass uns deren wirklicher Wert richtig bewusst war. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um das Bewusstsein dafür zu schärfen, um dann im Glück zu versinken, wenn uns wieder „alle Türen offen stehen“. Denn: Alles hat ein Ende ...